Ulrike Scharf bei der Eröffnung der ConSozial 2022. Foto: NuernbergMesse/Frank Boxler
Auf der Sozialmesse „ConSozial“ hat Ministerin Scharf erneut längere Arbeitszeiten gefordert. Die KAB Bayern hat dies in einer Pressemitteilung als „deplatziert und fahrlässig“ bezeichnet, gerade gegenüber den Beschäftigten aus dem Sozialwesen.
Waldmünchen/München, 08.12.2022. Ein weiteres Mal hat die bayerische Sozialministerin Ulrike Scharf eine deutlich längere Arbeitszeit gefordert – diesmal auf der ConSozial, der Fachmesse für die Sozialwirtschaft. „Diese Forderung wird auch dadurch, dass sie häufiger erhoben wird, nicht richtiger“, betont Regina Soremba-Böxkes, Landesvorsitzende der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Bayern. „Ich frage mich, weshalb Frau Scharf dieses Thema gerade auf der ConSozial aufruft. Denn dort kommen all die Beschäftigten zusammen, die schon immer und besonders in der Pandemie systemrelevante Arbeit für unsere Gesellschaft leisteten und diese zusammenhalten. Diesen Fachkräften jetzt zusätzlich eine Legalisierung von längeren Arbeitszeiten zuzumuten, ist deplatziert und fahrlässig.“
Eine Arbeitszeiterhöhung besonders in Arbeitsbereichen zu fordern, die einen Dienst am Menschen leisteten, sei kein Mittel, um gegen den Notstand in Pflegeheimen und Kindertagesstätten vorzugehen, erklärt Soremba-Boxkes weiter. „So gewinnen wir keine neuen Mitarbeiter, sondern brennen die derzeitigen aus.“
„Wir begrüßen sehr, dass Ulrike Scharf angekündigt hat, die Sozialpartner in dieser Sache mit einzubeziehen“, betont Peter Ziegler, Landesvorsitzender im paritätisch besetzten Vorstand der KAB Bayern. „Tatsächlich sehen wir dringenden Gesprächsbedarf." Die Aussage der Ministerin, dass Maßnahmen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes maßgeblich seien, sei nicht nachvollziehbar. Denn Scharf wolle ja gerade die Hauptquelle für Unfallgefahren aller Art – eine deutlich verlängerte Arbeitszeit – einführen.
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