Foto: Matthias Rabbe/KAB Deutschlands
Am 07.10.2022, dem Welttag der menschenwürdigen Arbeit, startet die KAB in Deutschland die Aktion „WERTvoll arbeiten“. In Tansania hilft die KAB München und Freising ausgebeuteten und rechtlosen Hausangestellten, ihre Rechte einzufordern.
München, 04.10.2022. Am 7. Oktober ist der „Welttag für menschenwürdige Arbeit“. Dann startet die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) bundesweit die Aktion „WERTvoll arbeiten – menschenwürdig statt prekär“. Dabei weist die KAB darauf hin, dass Menschen in prekären Arbeitssituationen mit schlechter Absicherung derzeit besonders von den internationalen Krisen und der hohen Inflation betroffen sind. Sie sind Opfer eines Wirtschaftssystems, das weiter auf monetäres Wachstum setzt. Prekarisierung der Arbeitswelt ist ein globales Phänomen. In verschiedenen Ländern in Afrika und Südamerika unterstützt die KAB die Beschäftigten in ihrem Engagement für menschenwürdige Arbeit. Die KAB München und Freising fördert aktuell ein Projekt in Tansania für die weitgehend rechtlosen weiblichen Hausangestellten im Land.
In der aktuellen Aktion fordert die KAB Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bundesweit in einem Fragebogen auf, ihrer Arbeit ein Gesicht zu geben und mitzuteilen, was prekär an ihrer Arbeit ist. Sind Sie nur befristet angestellt, beziehen Sie einen zu niedrigen Lohn, müssen Sie an mehrere Teilzeitstellen antreten, um finanziell über die Runden zu kommen oder haben Sie keine Möglichkeit zur betrieblichen Mitbestimmung? Fragen, mit denen prekäre Arbeit aus dem Schatten hervorgehoben wird.
„Jeder Mensch hat das Recht auf faire und gute Arbeitsbedingungen, in Deutschland und weltweit“, betont KAB-Diözesanvorsitzende Hanne Möller. Deshalb unterstützt die KAB München und Freising solidarisch die Aktivitäten der „Catholic Workers Movement“ (CWM) in Tansania. Ziele der CWM sind unter anderem Weiterbildungsangebote für Menschen in prekärer Beschäftigung und Rechtsberatung. Vor allem junge Frauen und Mädchen sind heuer im Fokus von CWM und KAB. Sie sind in Tansania sehr oft im Haushalt als Dienstmädchen beschäftigt und arbeiten unter menschenunwürdigen Bedingungen.
Teresa aus Bagamoyo zum Beispiel. Nach dem Tod des Vaters muss sie ihre Mutter und vier Geschwister finanziell unterstützen. Sie arbeitet zunächst zwei Jahre als Hilfskraft bei einem Lebensmittelhändler. Sie spült Geschirr, reinigt den Speisesaal, arbeitet im Verkauf und Transport mit. Ihre Arbeitszeiten sind nicht geregelt. Deshalb sind die Arbeitstage lang und sie hat nie frei. Auch wenn sie krank ist, muss sie arbeiten. Wenn etwas zu Bruch geht, wird sie geschlagen. Sie sucht sich eine neue Stelle, diesmal als Hausmädchen. Dort ist es noch schlimmer. Ihr geringes Gehalt wird mit Sachleistungen wie dem Essen verrechnet und sie wird wieder geschlagen. Ein Sohn der Familie zwingt sie zum Sex. Als sie schwanger ist, bestreitet er, der Vater zu sein. Teresa wird davongejagt. Mittlerweile ist ihr Kind bei ihrer Mutter und sie arbeitet für eine ältere Frau im Haushalt.
„Gute und faire Arbeitsbedingungen entstehen dort, wo sich die Menschen in starken Arbeitnehmerbewegungen organisieren und sich für menschenwürdige Arbeit engagieren“, betont KAB-Diözesanvorsitzender Hannes Kreller, der sich das Amt mit Hanne Möller paritätisch teilt. Alle Menschen müssten von ihrer Arbeit leben können. Der Tag der menschenwürdigen Arbeit am 7. Oktober führe eindringlich vor Augen, dass das bei weitem noch nicht überall der Fall ist.
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