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von Alfred Pichler

Im Rahmen der Finanzkrise wird auch das Fundament der Marktwirtschaft, welches von Adam Smith wesentlich definiert wurde, in Frage gestellt. 'In grober Verzerrung wird Smith heute oft als jener Ökonom wahrgenommen, der allzu idealistisch davon ausging, dass ... 

sich der individuelle Egoismus im gesellschaftlichen Miteinander auf dem Markt durch das Wirken einer "unsichtbaren Hand" in allgemeines Wohlgefallen auflöst.'(1)
Bei der Kopplung von Eigennutz und Wohlfahrt hat Adam Smith die Rahmenbedingen seiner Zeit vorausgesetzt, ohne sie in diesem Werk näher zu beschreiben. Mit ihnen beschäftigte er sich in anderen Werken.
Die heute vorherrschende Entgrenzung des wirtschaftlichen Rahmens wird mehr und mehr als die eigentliche Ursache der Nichtübereinstimmung dieses theoretischen Ansatzes mit unserer heutigen Wirklichkeit diskutiert (z.B. Finanzkrise).(2)

Auch wird heute mehr und mehr erkannt, dass es zunehmend Menschen gibt, die in ihre Kaufentscheidung noch andere als Preis- und Qualitätskriterien einfließen lassen, nämlich ihre persönlichen Präferenzen wie ethische Werte.
Ein solches Verhalten scheint nach Adam Smith nicht vorgesehen.

Seine meiner Lebenserfahrung widersprechende These ist, dass aus Gier (früher als Todsünde gebrandmarkt) durch eine unsichtbare Hand für die Gesellschaft Gutes erwachsen soll. Meiner Ansicht nach wurde in diesem Werk nicht beschrieben, dass die unsichtbare Hand zum Körper der Volkswirtschaftlichen Rahmenbedingen gehört. Erst durch die Rahmenbedingungen wird die Gier soweit in Grenzen gehalten, dass die Volkswirtschaft durch sie keinen Schaden erleidet. Wahrscheinlich konnte sich Adam Smith gar nicht vorstellen, dass die Rahmenbedingungen sich im Laufe der Zeit so gewaltig ändern könnten.

Zwar sehe ich eine Marktwirtschaft ebenso als beste Lösung, aber aufgrund der oben genannten Voraussetzungen für eine positive Entwicklung sehe ich unsere Aufgabe heute in erster Linie in der Korrektur der Rahmenbedingungen. Durch bessere Rahmenbedingungen, die Auswüchse bremsen und nachhaltige Ansätze belohnen, wird ein lebenswerteres Miteinander ermöglicht. Es ist an der Zeit, eine Marktethik in Anlehnung an das Weltethos von Prof. Küng zu diskutieren und zu unterstützen. (3).

In der Definition von Rahmenbedingungen sehe ich eine der Kernaufgaben der katholischen Soziallehre und damit der KAB.

Quellen:
1 FAZ.net: Der Realismus des Adam Smith, Von Karen Horn
2 BRalpha vom 15.1.2011:Megetrends im globalen Strukturwandel
3 http://www.globaleconomicethic.org/02-manifesto-02-ger.php



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