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Zukunft der Arbeitsgesellschaft und Neugestaltung der sozialen Sicherungssysteme im Fokus

So die einleitende Frage von Diözesanpräses Borg-Manché, der darauf hinwies, dass viele Menschen in unserem Land aufgrund von Arbeitslosigkeit von der Teilhabe am sozialen und gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen sind. Außerdem sind über 1 Million Erwerbstätige trotz ihrer Arbeit auf zusätzliche staatliche Leistungen angewiesen, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können.

Die Zeit sei reif für einen grundlegenden Strukturwandel, betont Borg-Manché. So tritt die KAB dafür ein, die Erwerbsarbeitsgesellschaft hin zu einer „Tätigkeitsgesellschaft“ fortzuentwickeln, in der neben der Erwerbsarbeit auch die Familienarbeit sowie alle ehrenamtlichen Tätigkeiten berücksichtigt werden.

All diese Formen von Arbeit sind ein entscheidender Faktor – nicht nur für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft, sondern auch für eine stabile wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes. Die Prinzipien der Katholischen Soziallehre – Menschenwürde, Solidarität, Subsidiarität, Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit bilden hierfür grundlegende Maßstäbe.

Borg-Manché nennt die für eine neue Arbeitsgesellschaft notwendigen Forderungen: eine gezielte Umverteilung der weiterhin notwendigen Erwerbsarbeit sowie eine Verkürzung der Erwerbsarbeitszeit.
Die Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern müsse weiter vorangetrieben werden.
Um den Menschen eine finanzielle Absicherung zu gewährleisten, müsse man über ein bedingungsloses, existenzsicherndes Grundeinkommen für alle Bürgerinnen und Bürger nachdenken sowie als Ergänzung dazu über einen gerechten und solidarischen Umbau der sozialen Sicherungssysteme – etwa nach dem Vorbild des Alterssicherungsmodells der katholischen Verbände.

Schließlich setze die Vision einer neuen Arbeits- bzw. Tätigkeitsgesellschaft die Schaffung einer völlig neugestalteten zukunftsfähigen Wirtschaftsordnung durch die Politik voraus – eine Wirtschaftsordnung, die sozial, ökologisch und demokratisch geprägt ist und auf Solidarität und Kooperation statt auf Wettbewerb und Konkurrenz aufbaut.

Dr. Johann Fuchs vom Institut für Arbeitsmarkt – und BerufsforschungHerr Dr. Fuchs sowie Florian Blank lieferten viele Fakten zu dieser Thematik: Das klassische Normalarbeitsverhältnis wird immer rarer – Teilzeitarbeitsverhältnisse, befristete Arbeitsverhältnisse und geringfügige Beschäftigung werden „normal“. Der demografische Wandel macht Sorge, ebenso der Fachkräftemangel und die Vielzahl an Geringqualifizierten.

Ob die Verlängerung des Rentenalters sinnvoll ist? – auch das steht zur Debatte. Kann man private und gesetzliche Krankenversicherung zusammenführen – wäre das eine Reformoption? Lässt sich das deutsche Rentenmodell und dessen Finanzierung umgestalten – etwa hin zu einem Rentenmodell, wie es die KAB konzipiert hat?

Viele Fragen tauchen auf und in jedem Fall gibt es viel zu tun, um der Gesellschaft das „Tätigsein“ zu ermöglichen und gleichzeitig die soziale Sicherung jedes Einzelnen zu gewährleisten. Gewerkschaften und Kirchen müssen in diesen Fragestellungen unbedingt kooperieren. Sie müssen Einfluss nehmen, um Missstände zu beseitigen, um gerechte und faire Bedingungen zu schaffen und so für soziale Gerechtigkeit in der Gesellschaft zu sorgen.

Die dargestellten Fakten und die auftretenden Fragen des Studientages werde man nutzen bzw. weiterverfolgen, ebenso die Zusammenarbeit zwischen den Verbänden stärken, um in wichtigen und entscheidenden Fragestellungen Einfluss nehmen zu können – so das Resümee von Gerhard Endres, Vorsitzender des KABBildungswerks sowie Moderator des Studientages.



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