Logo des Instituts für Rundfunktechnik.
Das Institut für Rundfunktechnik (IRT) in München steht endgültig vor dem Aus. Rational nachvollziehbar sei das nicht, so die Betriebsseelsorge in einer Solidaritätserklärung. Die Mitarbeiter müssen nun die Folgen tragen.
„Hinsichtlich der heutigen Entwicklungen diagnostizieren Journalisten, dass eine gemeinsame Wahrnehmung der Welt in der Gesellschaft zerfällt, dass Medien nicht nur in einer Vertrauenskrise sind, sondern selbst mehr als Problem denn als Lösung gesehen werden“, heißt es in der Solidaritätsbekundung des Betriebsseelsorgers Jörg Maier. „Angesichts solcher Entwicklungen ist das angezielte Ende des IRT von Seiten der Gesellschafter ein beunruhigendes Signal, den gesellschaftlichen Fliehkräften selbst nichts entgegensetzen zu können oder es nicht genug zu wollen.“
„Unser solidarischer Gruß geht an alle Beschäftigten und ihre Mitarbeitervertretungen in dieser Situation. Sie führt mit ihrer Unsicherheit und den Enttäuschungen zu persönlichen Belastungen, für die der Einzelne nichts kann, nun aber genötigt ist, damit umzugehen. Und alles aus, wie es sich von außen betrachtet darstellt, fachfremden Gründen: Dem Unvermögen der Gesellschafter, sich auf eine gemeinsame Zielperspektive zu einigen.“ Den Beschäftigten bietet die Betriebsseelsorge an, sie als Fachstelle für Arbeitnehmer*innenfragen in dieser schwierigen Zeit zu begleiten.
Am 31. Juli 2020 war eine weitere Sondersitzung der IRT-Gesellschafterversammlung zur Fortführung des IRT gescheitert. Gesellschafter sind die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten in Deutschland, Österreich und der Schweiz: ARD, ZDF, Deutschlandradio, ORF und SRG/SSR. Nun soll ein Sozialplan für die rund 100 Mitarbeiter erstellt werden und das Institut zum Jahresende schließen.
Das IRT gilt als weltweit renommierte Forschungseinrichtung in der Rundfunk- und Medientechnik. Es wurde bereits 1956 gegründet. Zahlreiche wegweisende Innovationen gehen mit auf die Arbeit des Instituts zurück: So etwa das PAL-Verfahren zur Farbübertragung im analogen Fernsehen, die Entwicklung des Stereotons, die Verwendung des Bluescreens oder HbbTV. Aktuell forscht das IRT unter anderem im Bereich Künstliche Intelligenz und zur Übertragung des Rundfunksignals über den Mobilfunkstandard 5G.
Kommentar: „IRT-Schließung ist Fehlentscheidung technikfremder Intendanten“ bei digitalfernsehen.de
Bericht „Aus für das Münchner Institut für Rundfunktechnik“ bei der Süddeutschen Zeitung
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