Der KAB-Bundesvorsitzende Andreas Luttmer-Bensmann vor dem Kanzleramt in Berlin. Foto: KAB Deutschlands
Jan Zilius, Vorsitzender der Mindestlohn-Kommission, hatte in einem Interview mit dem „Spiegel“ vor einer schnellen Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro gewarnt. Der KAB-Vorsitzende Andreas Luttmer-Bensmann hält dagegen – gerade im Hinblick auf die Corona-Krise.
"Wenn nicht jetzt, wann dann", fragt KAB-Bundesvorsitzender Andreas Luttmer-Bensmann angesichts steigender Kurzarbeit und zunehmender Armut in Deutschland und Europa. Der katholische Sozialverband setzt sich für einen armutsfesten Mindestlohn von derzeit 13,69 Euro brutto pro Stunde ein und fordert eine Reform des jetzigen Mindestlohngesetzes.
Auch Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hatte vor wenigen Tagen gegenüber der Deutschen Presse-Agentur dpa erklärt, mit den von der Mindestlohn-Kommission vorgeschlagenen Anpassungen nicht abschließend zufrieden zu sein. Er hatte eine möglichst schnelle Anhebung des Mindestlohns auf 12 Euro ins Spiel gebracht.
"Eine deutliche Anhebung wäre jetzt das richtige Signal für jene Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die im Niedriglohnbereich während des Lockdowns die gesellschaftlich notwendige Arbeit unter erschwerten Bedingungen leisten mussten", erklärte Luttmer-Bensmann. Die Löhne in der systemrelevanten Pflege und der Lebensmittelversorgung lägen weit unter den von der Europäischen Kommission für Deutschland geforderten 12 Euro pro Stunde.
"Es ist scheinheilig, während der ersten Pandemiewelle den Beschäftigten in der Pflege und den Lebensmittelmärkten abendlichen Applaus zu spenden und ihnen jetzt – möglicherweise vor der zweiten Pandemiewelle – erklären zu wollen, dass eine schnelle Anhebung des Mindestlohns das Tarifgefüge gefährden würde", so der KAB-Bundesvorsitzende
"Armut und Altersarmut trotz Vollzeitarbeit darf es in einem Land wie Deutschland nicht geben", betont Luttmer-Bensmann. Die geplante Anhebung zum Jahresbeginn 2021 um 15 Cent brutto pro Stunde sei ein Witz und ein Schlag ins Gesicht tausender betroffener Arbeitnehmer*innen. "Wir setzen uns mit unserer Mindestlohpetition für eine sozial gerechtere Systematik bei der Festlegung der Mindestlohnhöhe ein. Mindestlohn muss bei Vollzeit vor Armut schützen", erklärt Luttmer-Bensmann.
Wer die Forderung der KAB unterstützen möchte, kann die Online-Petition direkt auf der Website der KAB Deutschlands unterschreiben:
www.kab.de/mindestlohn-petition.de
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