Symbolbild. Foto: Thought Catalog/Unsplash.com
Die KAB Bayern kritisiert einen erneuten Vorstoß der bayerischen Sozialministerin Ulrike Scharf, die Höchstarbeitsgrenze von zehn Stunden am Tag zu kippen. Statt pauschale Forderungen an den Bund zu richten, solle die Ministerin ihre Gestaltungsmacht in Bayern nutzen.
München, 26.03.2024. Als „inhaltsleer“ und „familienfeindlich“ bezeichnet die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Bayern die Forderung der bayerischen Sozialministerin, die tägliche Höchstarbeitszeit abzuschaffen. Michael Wagner, Präses der KAB Bayern erklärt dazu: „In schöner Regelmäßigkeit und mit den immer gleichen Worthülsen fordert Ulrike Scharf, dass die Höchstarbeitszeit von 10 Stunden am Tag abgeschafft werden möge, um die Wirtschaft anzukurbeln. Es ist erstaunlich, dass Frau Scharf offenbar lieber pauschale Forderungen an den Bund richtet, als im eigenen Land endlich wirksame Maßnahmen gegen die Misere in den Kitas zu ergreifen und so die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern. Sie ist die zuständige Ministerin und könnte als solche ihre Gestaltungsmacht in Bayern nutzen. Aus Sicht der Fachkräfte in der Branche tut sie dies bislang leider nicht. So müssen weiterhin Frauen zuhause Kinder betreuen, die lieber mehr arbeiten würden. Gleichzeitig kommen die Kinder, die Fachkräfte von morgen also, unter die Räder.“
In der vergangenen Woche hatte eine Podiumsdiskussion der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) München und Freising und des Verbands Kita-Fachkräfte Bayern die Lage der Kita-Fachkräfte gezeigt. Diese sehen mehr Personal, kleinere Gruppen und eine bessere Finanzierung der Kindererziehung als Voraussetzung an, um die Attraktivität des Berufsbilds wieder zu steigern und die Qualität in den Kitas zu erhöhen.
„Auch wenn die Sozialministerin in ihrer Pressemitteilung betont, dass unter dem Strich nicht mehr gearbeitet werden soll, wird ein Wegfall der täglichen Höchstarbeitszeit in der Praxis wohl genau dazu führen. Es ist allerdings belegt, dass in Ländern mit besonders vielen geleisteten Arbeitsstunden auch besonders niedrige Geburtenraten herrschen. Besonders familienfreundlich scheint eine bloße Mehrbelastung der Arbeitnehmer:innen also nicht zu sein“, so Wagner abschließend.
240326 KAB-Pressemitteilung-Wochenarbeitszeit-FINAL.pdf
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